Ein Gastbeitrag von Dr. Daniel Walther

Sparpläne auf Aktien haben sich am Markt durchgesetzt. Dennoch wird sich viel zu wenig mit den Kursen der Aktien beschäftigt, die Chancen und Risiken bieten. Dabei können genau diese Veränderungen genutzt werden, um Vermögen zu schaffen!

Sparen lernen ist die Grundlage des Vermögensaufbaus. Aber der Konsumverzicht ist nur von Vorteil, wenn das gesparte Geld angelegt wird, so dass es in der Zukunft einen größeren Wert darstellt. Als Anlage bieten sich Aktien oder noch besser Aktienfonds an, weil deren Kauf und Verkauf schnell und kostengünstig möglich ist. Gerade Indexfonds stechen darüber hinaus noch hervor, weil sie eine breite Streuung des Vermögens auf ganze Märkte zu geringen Gebühren ermöglichen.

Ein Sparplan in Indexfonds ist schnell und leicht eingerichtet, fast jede Bank und jeder Online-Broker bieten dies mittlerweile an. Aber es wäre ein großer Fehler, sich anschließend nicht mehr damit zu beschäftigen. Denn die wirklichen Chancen liegen nicht im Ergebnis, sondern auf dem Weg dorthin. Aber der Reihe nach.

Um ein Gefühl dafür zu bekommen, welches Vermögen mit einem Sparplan überhaupt angespart werden kann, wird oft eine durchschnittliche Rendite genannt. Aber diese eine Rendite gibt es nicht. Es ist lediglich eine Rendite der Vergangenheit, die 

  • vom gewählten Aktienmarkt des Indexfonds
  • der Dauer des Zeitraums und 
  • dem Zeitpunkt 

abhängt. Selbst wenn dieser Zeitraum sehr lange ist und der Aktienmarkt sehr groß, hat diese Rendite dennoch keinerlei Aussagekraft für die Zukunft. Alles kann ganz anders kommen.

Das ist jedoch kein Grund, auf Sparpläne zu verzichten, ganz im Gegenteil. Beim Sparen lernen gibt es kein besseres Instrument. Dies hängt damit zusammen, was es bedeutet, wenn der Kurs oder Preis eines Aktienfonds schwankt. Denn der gekaufte oder verkaufte Anteil ist jeweils der gleiche, so dass der Preis günstiger oder teurer sein kann.

Es lohnt sich, die Kurse zu beobachten!

Ziel sollte es daher sein, am Aktienmarkt zu kaufen, wenn die Kurse günstig sind und zu verkaufen, wenn die Kurse teuer sind. Wer einen Sparplan beginnt, kann jedoch nur den Aktienmarkt wählen, weil der Zeitpunkt und die Dauer des Sparplans von der Lebenssituation bestimmt werden. Zuerst muss gespart und investiert werden, damit Vermögen aufgebaut und anschließend verzehrt werden kann.

Es kann jedoch durchaus sein, dass verschiedene Sparpläne in unterschiedlichen Märkten zur gleichen Zeit zu mehr oder weniger anderen Ergebnissen führen oder geführt haben. Da es unmöglich ist, die Kursentwicklung der Zukunft zu kennen, sind größere Aktienmärkte von Vorteil, weil mit der Anzahl der enthaltenen Aktien die Wahrscheinlichkeit für besonders schlechte Ergebnisse sinkt. Allerdings in gleichem Ausmaß leider ebenso für besonders gute Ergebnisse.

Um ein Gefühl dafür zu bekommen bietet es sich an einfach zu berechnen, wie die Ergebnisse für verschiedene Zeiträume der Vergangenheit in unterschiedlichen Märkten ausgesehen haben. Ein Sparplan Rechner für verschiedene Aktienmärkte, Immobilien und Gold ist ein guter Anfang. Denn damit können schnell und einfach verschiedene Ergebnisse berechnet und verglichen werden. Allerdings geht es bei all diesen Berechnungen wie beschrieben nur um das Ergebnis, im Durchschnitt sowie im besten und schlechtesten Fall.

Spannend ist jedoch gerade der Weg zum Ergebnis, also der unterschiedliche Kursverlauf während der Sparphase. Dieser macht Sparpläne interessant, weil zu tiefen Kursen mehr Anteile gekauft werden als zu hohen. Dieser Durchschnittkosten-Effekt (Cost-Average-Effect) wird dadurch passiv ausgenutzt und er führt dazu, dass die Rendite ansteigt. Allerdings nur, wenn die Kurse nicht konstant steigen, sondern zwischenzeitlich fallen – je tiefer, desto besser. Dennoch hängt das Ergebnis letztlich nur am letzten Kurs der Aktien oder des Aktienfonds, weil alle gekauften Anteile diesen Preis wert sind.

Langfristige Investoren aufgepasst – Sparen lernen!

Wenn es bei Sparplänen vorteilhaft ist, bei fallenden Kursen mehr Anteile zu kaufen, warum dann nicht zusätzlich darauf reagieren? Häufig wird es als Vorteil beschrieben, nicht reagieren zu müssen, weil der Sparplan stur weiterlaufen kann. Aber wie immer gilt es alles zu hinterfragen, ob es auch sinnvoll ist.

Emotional ist es kein gutes Gefühl, wenn etwas gekauft wurde und anschließend dessen Wert fällt – dies ist bei Fonds nicht anders als bspw. bei Kleidung. Aber anstatt traurig zu sein und dies zu bedauern, bietet es ebenso die Möglichkeit, aktiv zu werden. Sicherlich nicht, um aus Angst vor weiteren Verlusten alles zu verkaufen und damit den klassischen Fehler zu begehen – zu hohen Kursen zu kaufen und zu niedrigen zu verkaufen. Vielmehr können tiefe Kurse genutzt werden, um mit zusätzlichem Geld zu kaufen, weil es die gleichen Werte dann zu einem günstigeren Preis gibt.

Umgekehrt gilt es ebenfalls, der Gier zu widerstehen. Wenn die Kurse lange Zeit deutlich gestiegen sind, ist dies vielleicht zu hoch. Der Preis ist dann höher als der Wert. Anstatt zu gierig zu werden und auf noch höhere Kurse zu setzen, können Buchgewinne realisiert werden, in dem ein Teil der Aktienfonds verkauft wird. Gerade weil sich Aktienmärkte eben nicht mit einer konstanten Rendite entwickeln, ist ein Rückgang der Kurse immer möglich, ebenso wie ein weiterer Anstieg.

Sicherlich ist es nicht einfach, die richtigen Zeitpunkte für den zusätzlichen Kauf oder Verkauf zu erkennen. Aber zum Glück bietet die strategische Vermögensaufteilung einen hervorragenden Ansatz. Wann immer die Abweichung der aktuellen Vermögenaufteilung von der geplanten zu groß ist, weil die Kurse sehr stark gestiegen bzw. gefallen sind, kann darauf mit einem Verkauf bzw. Kauf reagiert werden. Im Falle schwankender Kurse wird dies automatisch zu einer steigenden Rendite führen.

Um von den Chancen profitieren zu können und sich der Risiken bewusst zu sein, ist es sinnvoll, sich mit möglichen Entwicklungen zu beschäftigen. Am besten nicht nur theoretisch, sondern spielerisch, um die Emotionen aufgrund verschiedener Kursverläufe hautnah zu erleben. Sparen lernen, um auf diese Art die Rendite zu steigern, hilft beim Vermögensaufbau enorm!

Rechtlicher Hinweis: Der Newsblog der Art & Capital stellt keine Anlageberatung dar. Der Artikel ist daher weder eine Kauf- noch Verkaufsempfehlung!

Die Art & Capital veranstaltet einmal im Monat eine Wirtschaftssimulation zu der man sich kostenfrei unter https://artandcapital.de/kontakt anmelden kann.

Tagged with →  
Share →