Das Marktpotenzial ist riesig: Befeuert durch Corona boomt die SexTech-Branche schon jetzt! Weiteres Wachstum kündigt sich an. Aber woher kommt frisches Geld für Wachstum? Vermögensverwaltungen und private Anleger fehlen. Aber warum?

Man sollte doch meinen, dass überzeugende Zahlen reichen: Doch die Produkt-Kategorie SexTech ist als Investment jungfräulich. Es gibt bisher keine einzige Aktiengesellschaft in dem Segment. Wenn doch hätten wir es mit einem der wenige Solitäre zu tun. Dabei stieg der weltweite Umsatz für Sexspielzeug im Jahr 2019 auf rund 27 Milliarden Dollar. Das Marktforschungsinstitut Technavio hat herausgefunden, daß der Umsatz bis 2023 auf ca. 34 Milliarden Dollar steigen soll.

Ohne Scham zu großem Investment-Profit

Zu SexTech gehört alles vom klassischen Gleitgel über Vibratoren bis hin zu futuristischen Sex-Robotern und Virtual Reality Pornos. Die „Sexual Wellness“ Branche, die hauptsächlich von Frauen dominiert wird, umfasst aktuell ein Volumen von 50 Milliarden USD und soll nach Experten-Prognosen auf 122 Milliarden USD bis 2026 steigen. Davon sind die Kommunikationschefin der Wow Tech Group Europe, Johanna Rief, und SexTech-Unternehmerin Andrea Barrica überzeugt. Vor langer Zeit hatte das Geschäft mit der Branche auch das damals junge Unternehmen Wirecard groß gemacht. Wirecard ist dann leider später durch Manipulationen und Betrug der Geschäftsführung in Verruf und in die Schlagzeilen geraten. Das hat der gesamtem Branche nicht gut getan. 

Der Corona-Lockdown mit seiner Langeweile und Einsamkeit sorgte bereits für einen kräftigen Schub. Das geht aus den Zahlen der Wow Tech Group hervor, die zu den weltweit führenden Anbietern von Liebesprodukten gehört. Im Zeitraum von März bis Juni 2020 verdoppelte sich etwa der Verkauf des Marken-Vibrators als noch im entsprechenden Vorjahreszeitraum. Ein ähnliches Wachstum haben Hersteller wie Amorelie oder Fun Factory verzeichnet.

Nach der Pandemie sollte sich der Trend fortsetzen: schließlich seien die Menschen sexuell immer offener und im Alltag generell immer mehr an Technologie gewohnt. Schließlich gebe es zum ersten Mal in der Geschichte der USA mehr Single-Frauen als Ehefrauen. Single-Frauen seien die Kernzielgruppe. Barrica glaubt außerdem, die Lockerung des Diskurses über sexuelle Orientierung ein großer Wendepunkt sei. Je weniger Scham die Menschen empfinden, desto eher kaufen sie auch SexTech-Artikel. Dabei setzt Barrica vor allem auf die jüngeren Generationen der Millenials und der Generation Z.

Als Investment hui, für Investoren pfui

Besonders interessant ist, daß die meisten Investoren ältere Männer sind. Für eine größere Investitionsoffensive hackt es oft noch daran, daß konservative Vermögensverwaltungen Kapital nicht in „Laster“ anlegen wollen. Barrica beklagt, dass Sexual Wellness von den entscheidenden Akteuren noch nicht als Gesundheitsthema ernstgenommen werde. Das Investment in Sexual Wellness wird eher mit illegalen Drogen, Waffenhandel und Glücksspiel in Zusammenhang gebracht.

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