In der Entwicklung des Wertes von Geld und Kursen hängt viel vom Glauben ab: So zahlt heute noch die indigene Bevölkerung in Südamerika und auf anderen Kontinenten in der Muschel-Währung: dem Kaurigeld. Die Bezahlung durch das Schneckenhausgeld funktioniert reibungslos, weil alle den Glauben daran haben, daß sie im Tausch mit den Muscheln einen entsprechenden Gegenwert bekommen. Hierzulande heißt die Muschelwährung Bitcoin. Alle Zeitgenossen denken eben schon digital.
Bitcoininvestment – das Adrenalin liegt in der Kurve
Da die Vordenker und Zeitgenossen aber nur einen kleinen Teil der Bevölkerung ausmachen, ist eben auch der Bitcoin Markt ein sehr kleiner. Etwa 21 Millionen Bitcoins können „gemint“ werden. Die Anzahl ist also limitiert. Somit macht die Nachfrage den Preis. Wir bewegen uns in einem sehr kleinen Markt. Durch ganz wenige Zu- und Verkäufe kann der Kurs deutlich beeinflusst werden.
Der Wert eines Bitcoin-Investments war in den vergangenen Monaten stark gestiegen – Anfang Januar kletterte er zwischenzeitlich auf über 40.000 US-Dollar. Das war aber noch nicht alles: Insbesondere am 08. Februar 2021 als sich der Manager Elon Musk in den Bitcoin-Kurs eingekauft hat und er für Tesla lautstark und vernehmlich ankündigte, 1,5 Milliarden USD zu investieren, löste das einen Anstieg des Bitcoin Kurses um 18,5% aus. Dass Musk nun im großen Stil in Bitcoin investiert, lässt Anleger auf Wolke sieben schweben. Anlagen in Kryptowährungen sind deshalb nichts für schwache Nerven: Auch in der Handelspanne vom Sonntag, den 21.Februar 2021 bis heute Donnerstag, den 25.02.2021 ist diese Erkenntnis bestätigt worden: Der Bitcoin-Kurs rauschte um bis zu 17 Prozent oder fast 8.000 Dollar in die Tiefe. Am Vormittag hatte es noch so ausgesehen, als ob die Kryptowährung die magische Marke von 50.000 Dollar knacken könnte. Die 50.000-Dollar-Marke haben die Bitcoin-Investoren rund um den Erdball in den Blick genommen, seitdem Elon Musk in Bitcoin angelegt hat und den digitalen Vermögenswert auch als Zahlungsmittel für seine Elektroautos akzeptieren will. Das ist dann wohl mehr Marketing für Tesla als ein Qualitätsmerkmal für ein Bitcoin Investment.
Nach Tesla hat der Kreditkartenanbieter und Zahlungsabwickler Mastercard angekündigt, Kryptowährungen in seinem Netzwerk zu akzeptieren. Auch der Online-Zahlungsdienst Paypal ermöglicht den Handel mit Bitcoin, will aber keine Krypto-Investments machen. Mit der zunehmenden Akzeptanz beginnt sich die New Yorker Wall Street immer stärker für Bitcoin zu interessieren.
Bitcoin – akzeptiertes Investment?
„Nichts kann den Anstieg von Bitcoin jetzt noch aufhalten“, sagte Chef-Marktanalyst Aslam des Brokerhauses AvaTrade. „Der nächste Stopp ist die Marke von 50.000 Dollar, dann geht es in Richtung 65.000 Dollar.“ Daraus geht deutlich hervor, dass die Cyber-Devise sehr schwankungsanfällig ist. Damit holt sich Tesla deutliche Risiken in die Bilanz.
Ein wichtiger Grund für den Aufschwung der vergangenen Monate war die Ankündigung der Bezahldienste wie Paypal und Mastercard, Kontoinhabern die Nutzung von Kryptowährung zu ermöglichen. Hinter der Digitalwährung steckt die Idee einer Währung, die unabhängig von Staaten, Zentralbanken und der Geldpolitik existiert. Anders als klassische Währungen werden digitale Zahlungsmittel nicht von einer zentralen Stelle kontrolliert, auch Buchungen müssen nicht von einer zentralen Stelle bestätigt werden.
Diese Entwicklung erhöht den Druck auf Notenbanken und Aufsichtsbehörden. Die Notenbanken dürfen sich hier keine Fehler erlauben, weil sie sonst das Vertrauen in ihre Institution verspielen. Der Druck ließe nach, wenn die Kryptowerte wie Bitcoin strenger reguliert wären. Christine Lagarde, Präsidentin der EZB, ebenso wie die amerikanische Finanzministerin Janet Yellen warnen vor der Geldwäschegefahr durch Bitcoin. Strengere Regulierung und weniger Anonymität können das Bitcoin-Fieber abkühlen lassen.
Bitcoininvestments – ein Geldwäscheparadies?
Diese Entwicklung setzt Zentralbanken und Aufsichtsbehörden unter Druck. Es geht zum einen um die Geldhoheit der Notenbanken, zum anderen um die noch immer kaum vorhandene Regulierung der neuen digitalen Anlageformen. Zwar werden Bitcoin nicht im rechtsfreien Raum gehandelt, aber die Kryptowährungen bieten Schlupflöcher. Deutschland will mit seiner Finanzaufsicht Bafin Vorreiter in der Bitcoin-Regulierung sein. Unternehmen, die Kryptowerte für Dritte verwahren, verwalten und sichern, benötigen eine Lizenz nach dem Kreditwesengesetz und unterliegen der Bafin-Aufsicht.
Die EU-Kommission hat im September 2020 Vorschriften zu digitalen Vermögenswerten gemacht. Bis zum Jahr 2024 soll ein EU-Rahmenwerk entstehen. In den USA stuft die Börsenaufsicht SEC Kryptowährungen als Wertpapier ein. Daher wird Bitcoin als Ware betrachtet, auf die der Derivatehandel zugelassen ist. Allerdings gleichen die Regulierungen eher einem Flickenteppich.
Zwar gesteht die Präsidentin der EZB, Christine Lagarde, Bitcoin einige Eigenschaften von Geld zu, doch als Reservewährung der EZB kämen Kryptowerte nicht in Frage. Lagarde hofft darauf, möglichst bald eine Alternative zu Bitcoin anbieten zu können. Die Einführung eines digitalen Euros hält sie binnen fünf Jahren für möglich.
Bitcoin – ein Investment im Paradies sozialer Kindermedien
Zu viel Konzentration führt zu Kursen, die an Tweets einzelner Personen hängen: Die Tweets von Elon Musk wurden prompt erhört: Erst schoß der Kurs in die Höhe und dann schickten die Tweets nicht nur Bitcoin in die Talfahrt: Den Dogecoin-Kurs traf es mit zeitweisen Verlusten von mehr als 10 Prozent, bevor er sich wieder leicht erholte.
Der Hype von Kryptowährungen in den sozialen Medien wie auf Twitter oder Reddit hat den Wert der Digitalwährungen wie Dogecoin Ende Januar zeitweise auf über 600 Prozent nach oben katapultiert. Ende 2020 kostete ein Dogecoin noch 0,87 Cent, aktuell werden knapp 6,25 Cent für die Währung fällig. Mit einer Marktkapitalisierung von rund 7,6 Milliarden Dollar gehört die Kryptowährung laut der Plattform Coinmarketcap zu den zwölf wertvollsten Digitalwährungen. Weltweit existieren mehr als 4000 Kryptowährungen.
Dabei wurde Dogecoin 2013 nicht als Investment, sondern als Parodie auf den Krypto-Hype geschaffen: Der plüschige Hund war zu dem Zeitpunkt ein beliebtes Moji, daß eine „Meme“ darstellen sollte. Es wurde oft in den sozialen Medien geteilt. Jackson Palmer, einer der Gründer, der sich selbst nicht mehr an Dogecoin beteiligt, warnte davor, die Kryptowährungen als zu ernst zu nehmen. Es sage sehr viel über eine Währung aus, deren Logo ein Hund sei und die in zwei Jahren kein Software-Update veröffentlicht habe; aber auf eine Marktkapitalisierung von mehr als 1 Milliarde Dollar komme.
Das ist aber noch nicht alles: Durch die markante Divergenz der Preisentwicklung der zinslosen Aktiva der Krypto-Anlagen versus der zinslosen bewährten und hoch angesehenen Edelmetall-Anlagen wird ein sehr weiter Spielraum für Diskussionen eröffnet.
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