Es ist immer wieder erstaunlich wie gezielt Gesetze unserer Regierung wirken können: 58.000 junge Familien werden durch das Baukindergeld in die Lage versetzt, eine Wohnung zu kaufen, eine Bestandsimmobilie zu erwerben oder neu zu bauen statt zu mieten.
Voraussetzungen für den Immobilienzuschuss
Voraussetzungen sind ein maximal zu versteuerndes Jahreseinkommen von 90.000 € mit einem Kind, pro Kind erhöht sich die Grenze um 15.000 €. Es muss das erste gemeinsame Wohneigentum der Familie sein. Die Eltern beziehen Kindergeld oder erhalten einen Kinderfreibetrag.. Die Kinder leben mit den Eltern im neuen Eigenheim.
Dann erhalten Eltern für den Bau oder Kauf eines selbstgenutzten Objekts über einen Zeitraum von zehn Jahren pro Jahr einen Eigenkapitalzuschuss von 1.200 Euro pro Kind. Sie müssen allerdings über genügend Eigenkapital für die Finanzierung verfügen. Unklar ist, ob das Baukindergeld zusammen mit einer Immobilienfinanzierung beantragt werden muss oder auch direkt ohne Finanzierung bei der KfW beantragt werden kann. Da die Höhe des Baukindergeldes mit der Kinderzahl ansteigt, ist der Effekt bei Familien mit vier und mehr Kindern besonders ausgeprägt. Anträge können ab August 2018 rückwirkend für Zeiträume ab Januar 2018 gestellt werden.
Ergebnis des Baukindergeldes auf die Immobilie
Das Berliner Immobilienforschungsinstituts Empirica in Zusammenarbeit mit LBS Research kommt zu folgendem Ergebnis im deutschen Immobilienmarkt: 32 Prozent der Familien in Mietobjekten mit den genannten Voraussetzungen können sich nunmehr Wohneigentum leisten. Das Baukindergeld wirkt sich am meisten in Regionen mit niedrigen Immobilienpreisen aus. Der größte Effekt wird bei kinderreichen Familien und bei einem Immobilien-Neubau oder Kauf einer Wohnung in Schrumpfungsregionen, also in Regionen mit Bevölkerungsrückgang
erzielt. Dort sind die Immobilienpreise so niedrig, dass schon ein kleiner Zuschuss viele Familien durch die Banken finanzierbar macht, den Eigenkapitalbedarf erheblich senkt oder zu einer sehr frühzeitig abbezahlten Immobilien führt. In Metropolstädten hingegen sind die Preise so hoch, dass selbst Zuschüsse kaum über die Eigenkapitalschwelle helfen.
Förderung des Immobilienmarktes in ländlichen Regionen
Das Gesetz ist gut gemeint und wird sicher einzelnen Familien mit den genannten Voraussetzungen helfen können, doch ist unrealistisch anzunehmen, dass sich junge Familien nun systematisch, verleitet vom Baukindergeld sich dort niederlassen, wo sie keinerlei berufliche Perspektiven haben. Vielmehr werden sie dort bleiben oder dort hinziehen, wo es Arbeit gibt und sie sich wohlfühlen. So wird man wohl erst in einigen Jahren sagen können, ob sich die politische Absicht, in den niedrigpreisigen, durch Abwanderung gefährdeten ländlichen Regionen eine stärke Besiedlung durch quasi eine „Zuzugs- und Bleibeprämie” erzielen läßt. Andererseits werden die überhitzen Immobilienmärkte in den Metropolstädten entlastet. Eine so erworbene Immobilie ist nicht nur zur Unterstützung der Lebensphase mit Kindern gut, sondern es kann auch ganz nebenbei eine Altersvorsorge mit staatlicher Hilfe aufgebaut werden.